Gut investierte 99 Schilling im Jahr 1999
Von den Modemzeiten bis zur digitalen Transformation
Ich erinnere mich noch genau an diesen Tag im Jahr 1999.
Ein ruhiger Nachmittag in meinem kleinen Heimatort – nichts deutete darauf hin, dass ich gleich den ersten Schritt in eine völlig neue Welt machen würde.
Damals war das Internet in Österreich noch etwas Exotisches. Wer online ging, tat das über ein knisterndes Modem, das den Telefonanschluss blockierte, und bezahlte jede Minute teuer. Trotzdem war ich fasziniert. Ich spürte: Da entsteht etwas Großes – und ich wollte Teil davon sein.
Dann kam diese Nachricht: AON, der damalige Internetanbieter der Telekom Austria, führte als erstes Unternehmen in Österreich eine Flatrate ein.
Ein fixer Preis, unbegrenztes Surfen. Eine Revolution!
Der Gang zur Post – und die verwirrte Beamtin
Also machte ich mich auf den Weg zur örtlichen Poststelle, wo man das sagenumwobene „AON-Complete“-Paket erwerben konnte.
Das kleine Postamt roch nach Papier, Briefmarken und Kaffee – Digitalisierung war hier noch ein Fremdwort.
Hinter dem Schalter saß die Postbeamtin, eine freundliche Dame kurz vor der Pensionierung. Sie kannte jedes Sparbuch, jede Telefonnummer im Ort – aber „Internet“ gehörte definitiv nicht zu ihrem täglichen Vokabular.
Ich trat an den Schalter und sagte:
„Grüß Gott! Ich hätte gerne das AON-Complete-Paket.“
Sie sah mich an, als hätte ich gerade in einer völlig neuen Sprache gesprochen.
„Wie bitte?“ fragte sie zögerlich.
„Das Internet-Paket von AON“, erklärte ich.
Sie blätterte in einem Prospekt, runzelte die Stirn, verschwand kurz im Hinterzimmer und kam dann mit einem kleinen Karton zurück.
„Aber… das kostet 99 Schilling“, sagte sie mit ernstem Tonfall, so als wolle sie mich davor warnen, unnötig Geld auszugeben.
Ich musste schmunzeln.
„Ja, genau das will ich“, antwortete ich.
Ich bin mir bis heute sicher: Sie hatte keine Ahnung, was sie mir da gerade verkauft.
Für sie war es wohl irgendein merkwürdiges Zubehör für den Computer.
Für mich war es der Schlüssel zu einer neuen Welt.
Mein erster Klick ins Unbekannte
Zuhause öffnete ich den Karton. Darin: ein Modem, eine CD, ein Handbuch.
Ich installierte alles, verband das Modem mit der Telefonleitung und klickte auf „Verbinden“.
Dann dieses Geräusch – das Rauschen, Piepen und Klicken.
Und plötzlich: Verbindung hergestellt.
Ich war online.
Langsam, aber grenzenlos.
Ich entdeckte Webseiten, lernte HTML, baute meine ersten Seiten – und war sofort gefesselt. Aus Neugier wurde Leidenschaft, aus Leidenschaft ein Beruf.
Vom 56k-Modem zur digitalen Transformation
Heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, leite ich mit Tech-Media ein Unternehmen, das andere dabei unterstützt, ihre digitale Transformation erfolgreich zu gestalten.
Wenn ich an diesen Moment in der Post zurückdenke, sehe ich darin ein Sinnbild für den Wandel:
Damals standen zwei Welten gegenüber – die analoge Sicherheit des Alten und die grenzenlose Neugier auf das Neue.
Aus einem Karton um 99 Schilling wurde der Grundstein meiner beruflichen Laufbahn.
Aus einem kleinen Dorf wurde mein Sprungbrett in die digitale Zukunft.
Was wir daraus lernen können
Digitale Transformation beginnt nicht mit Technologie.
Sie beginnt mit Neugier, mit dem Mut, etwas zu probieren, das man noch nicht ganz versteht – genau wie damals die Postbeamtin, die mir das Internet verkaufte, ohne zu wissen, was es eigentlich ist.
Diese Neugier treibt mich bis heute an – und ist die Grundlage dessen, was wir bei Tech-Media tun:
Wir helfen Unternehmen, ihre eigene digitale Reise zu beginnen – Schritt für Schritt, mit Begeisterung und Verstand.
Manchmal startet der Weg in die Zukunft mit einer alten Dame hinter einem Postschalter –
und 99 Schilling.
Titelbild: KI-generiert




